Förderung
Deutsche Rentenversicherung Bund (VDR);
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF);
DRV Westfalen;
DRV Rheinland;
DRV Knappschaft-Bahn-See
Projektteam
IfR Bad Rothenfelde: Stephanie Fröhlich, Ralph Niemeyer, Bernhard Greitemann
Laufzeit
01.09.2005 bis 30.09.2007
Kooperierende Einrichtungen
DRV Westfalen: Klinik Münsterland Bad Rothenfelde;
Orthopädische Klinik des Rehazentrums Bad Eilsen;
Klinik am Hellweg, Bad Sassendorf;
Orthopädische Abteilung der Salzetalklinik Bad Salzuflen;
Maternus-Klinik, Bad Oeynhausen
Kurzbeschreibung
Um erfolgreiche Studien aus dem Förderschwerpunkt Rehabilitationswissenschaften weiter in die Praxis zu implementieren, waren von VDR und BMBF bereits frühzeitig finanzielle Mittel zur Förderung so genannter Umsetzungsprojekte bereitgestellt worden. Eines dieser Projekte ist das hier vorliegende RUM-Projekt, in dem den Fragen nachgegangen wurde, ob und unter welchen Bedingungen die Implementierung des Integrierten orthopädisch-psychosomatischen Konzepts an anderen orthopädischen Rehabilitationskliniken gelingen kann, und welche Ergebnisse die erneute Evaluation liefert.
Projektbeschreibung
Im RUM-Proiekt konnte das Integrierte orthopädisch-psychosomatische Konzept der Klinik Münsterland erfolgreich an drei anderen orthopädischen Rehabilitationskliniken umgesetzt werden. Des Weiteren gelang der Nachweis, dass die Überlegenheitseffekte der Studiengruppe sich nicht nur auf die Klinik Münsterland beschränken. In der Referenzklinik konnten die guten Erfolge des Programms weitestgehend repliziert werden, wenn auch mit z. T. kleineren Effekten als in der IopKo-Studie. Ein Grund dafür könnte in der tendenziell stärkeren Belastung der Rehabilitanden im RUM-Projekt gelegen haben. In einer Umsetzungsklinik deutete sich eine geschlechtsspezifische Effektivität der verglichenen Programme an: Während die Männer der Studiengruppe dieser Klinik im Durchschnitt die meisten und stärksten Überlegenheitseffekte gegenüber der Kontrollgruppe des ganzen Projektes zeigten, schienen die Frauen in dieser Klink in den meisten Bereichen mehr vom herkömmlichen Standardprogramm zu profitieren. Dieser Befund rückt für die Zukunft den Geschlechts-Aspekt zunehmend in den Blickpunkt der orthopädischen Rehabilitation. In einer weiteren Klinik waren die Effekte uneinheitlich, was einerseits an der großen Erfahrung mit dem schmerztherapeutischen Standardprogramm liegen könnte und andererseits an der noch nicht erreichten Routine des neuen Programms. In der dritten Klinik, die das Konzept erfolgreich implementiert hat, zeigte sich - allerdings ohne Kontrollgruppenvergleich - vor allem ein deutlicher Anstieg des Gesundheitsverhaltens. Die erfolgreiche Implementierung und auch die Ergebnisse der Evaluation scheinen nicht nur von strukturellen Faktoren, sondern auch von emotionalen und motivationalen Faktoren beeinflusst zu werden. Darauf deuten neben den Ergebnissen der durchgeführten Prozessevaluation auch die aufgetretenen Schwierigkeiten bei dem Umsetzungsvorhaben hin, wie u. a. der Studienabbruch einer Klinik im Frühstadium der Umsetzung zeigt: Kurz vor Erreichen des angestrebten Veränderungsziels wurde die Umsetzung an dieser Klinik nicht mehr weitergeführt. Insgesamt bedeutete der Umsetzungsprozess für alle Beteiligten einen großen zeitlichen und personellen Aufwand. Die drei Kooperationskliniken, die das Konzept erfolgreich implementiert haben, haben sehr viel geleistet und führten das Programm auch nach Projektende weiter durch. Eine intensive und offene Kommunikation gerade auch über Schwierigkeiten war bei der Implementierung unabdingbar.
Publikationen und Vorträge zum Projekt
Fröhlich S, Greitemann B, Panning S,Kaiser W (2012). Das Rückenfit-Programm der Klinik Münsterland. Praxis Physiotherapie, 3 (12), 148 – 152.
Fröhlich, SM (2012). Umsetzung des integrierten Orthopädisch-Psychosomatischen Konzepts „Rückenfit“. Vortrag im Rahmen der Satellitenveranstaltung Patientenschulung im 21. Rehawissenschaftlichen Kolloquium am 07.03.2012 in Hamburg.
Fröhlich SM, Greitemann B (2008). Motivation von Therapeuten und Ärzten in Rehabilitationskliniken. Ergebnisse einer qualitativen Befragung im Rahmen eines Implementierungsprojektes. Poster auf dem Motivationspsychologischen Kolloquium 17.-19.09.2008 in Trier.
Fröhlich SM, Greitemann B, Niemeyer R (2008). Implementation of an evaluated multidisciplinary functional restoration treatment for patients with chronic back pain in further rehabilitations-clinics.Poster auf dem International CongressofPsychology 20.-25.07.2008 in Berlin.
Fröhlich SM, Greitemann B, Niemeyer R (2008). Umsetzung eines multimodalen Behandlungskonzepts zur Behandlung chronischer Rückenschmerzen in Rehabilitationskliniken. Eingeladener Vortrag im Rehabilitationswissenschaftlichen Seminar am Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie der Universität Würzburg am 21.05.2008.
Fröhlich SM, Greitemann B, Niemeyer R (2008). RUM-Projekt: Umsetzung des Integrierten Orthopädisch-Psychosomatischen Konzeptes in Rehabilitationskliniken. Vortrag auf dem 17.Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium: „Evidenzbasierte Rehabilitation – zwischen Standardisierung und Individualisierung“ 03.-05.03.2008 in Bremen. DRV-Schriften, 77, 346-348.
Fröhlich SM, Greitemann B (2007). Was motiviert Therapeuten und Ärzte zur Durchführung einer Behandlung? Erste Ergebnisse einer qualitativen Befragung im Rahmen des Umsetzungsprojektes „RUM“. Poster auf dem 16.Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium: „Gesund älter werden – mit Prävention und Rehabilitation“ 26.-28.03.2007 in Berlin. DRV-Schriften, 72, 333-334.
Fröhlich SM, Niemeyer R, Greitemann B (2007). RUM-Projekt: Implementierung eines multimodalen Behandlungskonzepts zur Behandlung chronischer Rückenschmerzen. Orthopädische Praxis, 43 (9), 482-488.